US Millionär bekämpft Sekte --
Kreuzzug gegen Scientology

Moderator:
Scientology Anderson bleibt uns dicht auf den Fersen, während Alt-Bürgermeister Cazares erzählt, wie alles anfing.

Cazares:
Mitte der 70er Jahre kauften die Scientologen die ersten beiden Gebäude unter falschem Namen. Heute ist Clearwater eine besetzte Stadt. Die Scientologen behaupten, sie hätten die Innenstadt wiederbelebt, aber was sie hier machen. ist Gehirnwäsche.

Anderson:
Das stimmt nicht, wir haben nichts zu verbergen.

Journalist:
Dürfen wir ins Fort Harrison Hotel?

Anderson:
Da möchte ich nur aufrichtige Menschen mit einem guten Herzen reinlassen, nicht Leute, die versuchen, unsere Bürger zu belästigen. Lassen Sie mich eines ganz klar sagen: Wir werden für immer hierbleiben. Unser Name steht auf diesem Schild. (auf dem Schild klopfend)

Moderator:
Drinnen zeigt uns Brian Anderson stolz, was die Scientologen alles für ihre Gemeinde tun, vom Pfadfindertag bis zum Winterfest. Ron Hubbard's Sekte will von allen geachtet werden und reagiert agressiv, wenn die Skepsis überwiegt.

Journalist:
Warum bezichtigen Sie jeden Kritiker gleich, er wolle ihre Kirche zerstören?

Anderson:
Das war albern. Ich habe kein Problem mit Kritikern, egal ob im Internet oder sonstwo. Wen kümmern schon Kritiker?

Journalist:
Sie. Sie hassen doch Kritik.

Anderson:
Was mir missfällt, sind Individün, die nur eines wollen: Religiöse Minderheiten zerstören. Ich habe diese beiden Leute drüben vor dem Fort Harrison gesehen. Das war Ihre grosse Demonstration? Da kann ich doch nur lachen und frage mich: Haben die nichts besseres zu tun? Ist es ihr einziges Ziel, wie Blutegel am Lebensnerv einer Kirche zu saugen?

Moderator:
Den Zorn der Scientologen bekommt Bob Minton inzwischen hautnah zu spüren. Privatdetektive tauchen bei seinen Geschäftspartnern und Verwandten auf, seine beiden Töchter wurden angeblich auf dem Weg zur Schule demonstrativ beschattet. Ehefrau Therese wünscht sich bestimmt manchmal, ihr Ehemann hätte ein harmloses Hobby.

Therese Minton:
Ich versuche unser Leben so normal wie möglich zu halten, für Bob und die Kinder, wenigstens hier in unseren vier Wänden. Ich will nicht, dass das Leben meiner Kinder von Terror bestimmt wird. Über die Einschüschterungsversuche reden wir kaum, um so mehr darüber, dass Bob für seine Prinzipien einsteht und wir ihn deshalb unterstützen.

Der streitbare Millionär ist stolz auf seine streitbare Verbündete.

Bob Minton:
Ich könnte nicht gegen die Scientologen und gegen meine Frau kämpfen. Wir treten als Team an.

Therese Minton:
Die Scientologen haben in unserer Nachbarschaft Flugblätter gegen uns verteilt und direkt vor unserem Haus demonstriert. Sie betrachten das als ihr Recht und wir müssen das hinnehmen.

Moderator:
Vorsichtshalber speichert Bob Minton Bilder von Scientology-Mitgliedern, die gegen ihn demonstrieren. Auf dem Plakat steht: "Minton, Schluss mit der Gewalt gegen unsere Kirche". Selbst der Weg zu Minton's einsam gelegenem Landhaus war seinen Gegnern nicht zu weit. Nachbarn fanden Flugblätter in ihren Briefkästen, auf denen Minton als fanatischer Religionshasser bezeichnet wird. Auch zu einem Kurzurlaub in die Karibik reiste ihm jemand nach und verteilte am Strand Hassparolen an Touristen. Der Kampf wird also persönlicher und dass hinterlässt auch bei Bob Minton Spuren. Aber er hat, was viele Ex-Scientologen und andere Kritiker der Sekte nicht mehr haben: Eine Familie, die zu ihm steht und genügend Geld, um sich mit der reichen Scientology-Organisation anlegen zu können. Aber gibt es nicht doch Momente, in denen er sich fragt: Muss ich diesen Kreuzzug wirklich führen?

Minton:
Die Scientologen wollen jeden zerstören, der ihnen in die Qüre kommt. Genau das will ich mit meinem Kreuzzug verhindern.

Journalist:
Sehen Sie die Gefahr, dass Sie Ihre Existenz in diesem Kampf verlieren könnten?

Minton:
Dieses Risiko gehe ich gerne ein, aber ich sehe die Gefahr eigentlich nicht.

Journalist:
Versuchen die Scientologen Sie zu verklagen?

Minton:
Sie suchen nach einem Grund, aber bisher ohne Erfolg, weil ich einigermassen intelligent, ehrlich und direkt bin im Umgang mit dieser Kirche.

Moderator:
Zu denken gibt den Mintons die Sache mit der Katze, die in dieser Gegend niemand kannte.

Minton:
Meine Frau fand eine tote, schwarz-weisse Katze vor unserer Haustür. Es sah nicht so aus, als wäre das Tier an einer Krankheit gestorben.

Moderator:
Vielleicht ein Zufall. Zugegeben aber haben führende amerikanische Scientologen, dass sie Privatdetektive gegen Kritiker und Journalisten einsetzen. Auf dem Revier der Dorfpolizisten tauchte erst kürzlich ein Schnüffler auf, der sich nach Bob Minton erkundigte. Polizeichef Scott Currier erinnert sich:

Scott Currier:
Der Mann sagte, er arbeite im Auftrage von Scientology. Er wolle etwas über Minton's Hintergrund wissen und warum er an Scientology interessiert ist.

Journalist:
Liegt bei Ihnen irgendetwas gegen Bob Minton vor?

Scott Currier:
Für mich war er immer ein Gentleman und guter Bürger.

Moderator:
Fort Myers, Florida. Nur ein paar Autostunden von Clearwater entfernt. Hier lebt die 57-jährige Hana Whitfield mit ihrem Mann Jerry. Zwanzig Jahre lang gehörte sie zu den Scientologen und war lange die rechte Hand von Sektengründer Ron Hubbard. Aber selbst das schützte sie nicht vor dem Strafsystem der Scientologen.

Hana Whitfield:
Niemand war sicher vor willkürlichen Angriffen. Die Scientology-Führung schickte Leute aus den höchsten Positionen ins Straflager zur sogenannten Rehabilitation.

Moderator:
Hana Whitfield war Kapitän des Schiffes, auf dem Ron Hubbard jahrelang kreuzte. Zeitweilig war sie verantwortlich für die gesamte Nordamerika-Organisation. Zusammen mit Hubbard's Kindern Qüntin und Diana gehörte sie zum engsten Kreis der Vertrauten. Zum Geburtstag kam ein persönlicher Brief vom Scientology-Chef. Hana Whitfield vertraute Ron Hubbard und seinen Lehren blind.

Hana Whitfield:
Er hatte eine unglaubliche Energie und war immer voller Zukunftspläne. Er hatte eine magische Anziehungskraft. Ja, er zog auch mich in seinen Bann.

Moderator:
Schon mit 24 Jahren wurde Hana Whitfield Scientologin, aber erst zwei Jahrzehnte später erkannte sie: Diese Kirche macht mich seelisch krank.

Hana Whitfield:
Zürst konnte ich gar nicht weglaufen, weil mich zwei starke Männer festhielten. Sie führten mich durch das Fort Harrison, dorthin wo das Straflager war. Eine Art der Bestrafung war, dass wir bei grosser Hitze schwere Eimer mit Baumaterial zwölf Stockwerke rauf und runter tragen mussten. Eine andere Scientologin war im Heizungskeller an einem Rohr festgekettet, ich weiss nicht, wie lange.

Journalist:
Im Fort Harrison Hotel?

Hana Whitfield:
Ja, im Fort Harrison Hotel. Ich bin ein paar Mal zu ihr runtergegangen und habe sie angefleht: "Lynn, wenn Du Deine Verfehlungen nicht gestehst, dann bringen sie mich auch hier runter und das will ich nicht."

Moderator:
Hana Whitfield dachte oft an Selbstmord, aber dann schaffte sie den Absprung.

Hana Whitfield:
Wenn die Scientologen je geglaubt haben, dass sie mich am reden hindern können, weil sie mich, meinen Mann und meine Familie bedrohen, dann haben sie sich geirrt.

Moderator:
Hana Whitfield und die anderen Scientology-Aussteiger hoffen, dass Bob Minton der Kopf ihres Kampfes bleibt.

Journalist:
Wie lange wollen Sie noch weitermachen?

Bob Minton:
Ich bereite mich auf einen langen Kampf vor, mit meinem Geld und meinem persönlichen Einsatz. Ich finde es wichtig, dass die Leute verstehen, was hinter einer totalitären Organisation wie Scientology steckt.

Journalist:
Sie geben also nicht auf?

Bob Minton:
Nein.

Moderator:
Zur Not will Bob Minton ganz alleine weiterkämpfen, auf seinem Kreuzzug gegen die Sekte.

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